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Ich-Maschinen

sind für die Tradition des Humanismus ein begrifflicher Widerspruch in sich: Wer Menschen das „Ich“ zugesteht, denkt deren Freiheit und betrachtet sie gerade nicht als willfährige Apparate oder bloße Befehlsempfänger. 

Mathias Müller von Blumencron diskutiert am Dienstag, 29.8. in der 3./4. Stunde seine Beobachtung, dass in einer Zeit nahezu uneingeschränkter Informationsfreiheit es bei den sozialen Netzwerken und den immer weiter sich entwickelnden Nachrichtenalgorithmen eine Tendenz zum Roboterjournalismus gibt: Programme berechnen als "Ich-Maschinen", wie und worüber Menschen informiert werden wollen, produzieren die entsprechenden Nachrichten und binden diese in soziale Netzwerke (wie Facebook) ein. Damit entsteht eine neue Form vorreformatorischer Deutungs- und Informationshoheit - von Programmen – und darüber möchte er mit den Schülerinnen und Schülern der PoWi-LKs Q3 ins Gespräch kommen.

Mathias Müller von Blumencron, eine Schlüsselperson im Onlinejournalismus, war zunächst Korrespondent des Spiegel in Washington und New York, dann Chefredakteur von Spiegel Online, später Chefredakteur des Spiegel (zusammen mit Georg Mascolo). Seit 2013 ist er Chefredakteur des digitalen Angebotes der FAZ und insofern ein ausgewiesener Experte im Bereich Nachrichtenproduktion und neue Medien. 

Das Gespräch steht im Rahmen der Veranstaltungsreihe zu 500 Jahren Reformation, die sich mit der Aktualität von Luthers „Freiheit eines Christenmenschen“ beschäftigt.

Walter Kleiner